Kirche und Gemeindezentrum
Kreuzweg
In den meisten katholischen Kirchen sind an den Seitenwänden gut sichtbar 14 Kreuzwegbilder angebracht. In neuerer Zeit gibt es auch oft eine 15. Station, die mit der Auferstehung Jesu abschließt.
Mehr oder weniger kunstvoll stellen sie einzelne Szenen aus der Leidensgeschichte Jesu dar, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis zur Grablegung. Heute findet man die Bilder oder "Stationen" oft eng nebeneinander gehängt, so wie das auch in unserer Kirche war. Manchmal wird der Kreuzweg überhaupt nur in der Kirchenbank sitzend oder kniend gebetet. Das war nicht immer so. Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im religiösen Leben der Christen in Jerusalem. Diese machten sich schon im Altertum immer wieder auf den Weg, um betend und singend die Orte des Leidens und Sterbens ihres Herrn nachzugehen.
Wir möchten in dem Konzept des neuen Kreuzweges diese Tradition wieder aufgreifen und haben einen Kreuzweg konzipiert, den wir in unserer Kirche und über das gesamte Kirchengelände begehen können.
Warum einen neuen Kreuzweg?
Im Zuge der umfassenden Renovierung der Kirche St. Nikolaus wurde der ehemalige Kreuzweg abgehängt. Seit dieser Zeit kommen aus der Gemeinde immer wieder Fragen nach einem neuen Kreuzweg.
Ein neuer Kreuzweg soll unserer Gemeinde neue liturigische Möglichkeiten eröffnen:
Die einzelnen Stationen werden durch Begriffe zum Ausdruck gebracht werden. Diese sind so gewählt werden, dass sie das ganze Jahr über zum Nachdenken anregen, für Gespräche und Andachten genutzt werden können. Durch die abstrakte Gestaltung hoffen wir auch jüngere Erwachsene und Jugendliche ansprechen zu können, aber auch Interessierte, die dem christlichen Glauben fern stehen.
Über den Einsatz an Karfreitag hinaus ist angedacht, dass der Kreuzweg im Zusammenwirken mit der Grundschule oder der weiterführenden Heinrich-von-Kleist-Schule in Eschborn für Schulklassen im Religions- und Ethikunterricht eingesetzt werden kann. Ökumenische Kreuzwegandachten sind ebenfalls vorstellbar ebenso wie Führungen für Interessierte aus Gesellschaft und Kirche.
Unsere Kirche ist tagsüber geöffnet, so dass Sie „Ihren“ Kreuzweg (fast) jederzeit gehen können!
Hardt-Orgel
Die von Hardt-Orgelbau (gegr. 1820) in Weilmünster-Möttau bei Weilburg/Lahn geschaffene Orgel wurde am 1. Februar 2004 geweiht.
Die erste Orgel in Niederhöchstadt wurde in der Vorgängerkirche, deren Ursprünge in gotischer Zeit lagen, 1804 von den Gebrüdern Bürgy, Homburg v.d.H. (heute: Bad Homburg) erbaut. Die zweite schuf 1898 Heinrich Voigt, Biebrich (heute: Wiesbaden-Biebrich), die dritte 1959 Eduard Wagenbach, Limburg, nachdem 1951 die heutige Kirche an der Stelle der alten errichtet worden war. Bauliche und klangliche Mängel sowie zunehmender Verschleiß machten Anfang der 2000er Jahre einen Neubau unumgänglich. Da gebrauchtes Pfeifenmaterial aus der Wagenbach-Orgel sowie einigen anderen aufgegebenen Instrumenten wiederverwendet werden konnte, gelang es die Kosten für das neue Instrument im Rahmen zu halten; trotz der mit 25 Registern respektablen Größe des Werkes.
Was ist ungewöhnlich an dieser Orgel?
Bei der Hardt-Orgel handelt es sich von der generellen Ausrichtung her um eine deutsch-romantische Orgel, die aber auch die Interpretation barocker oder französisch-romantischer Werke ermöglicht. Sie soll einerseits den Erfordernissen der Liturgie in vollem Umfang gerecht werden, andererseits aber auch als Konzertinstrument Verwendung finden. Um diese Aufgaben mit einem relativ beschränkten Registerfundus von 25 Stimmen erfüllen zu können, wurden bei der Konzeption und der Realisierung ungewöhnliche Wege beschritten.
Die Hardt-Orgel ist eine Schleifladenorgel, allerdings nicht wie üblich mit mechanischer Spieltraktur. Die Verbindung zwischen Taste und Pfeife wird hier elektronisch hergestellt, ebenso wie die Registersteuerung. Der Spieltisch befindet sich in einiger Entfernung von der Orgel mit Blick zum Alterraum auf der Empore. Die elektronische Steuerung ermöglicht weiter die Realisierung zahlreicher Transmissionen und Registerauszüge durch die die Ausnutzung des vorhandenen Pfeifenbestandes erheblich verbessert werden kann. Bei Transmissionen werden einzelne Register auch auf anderen Manualen spielbar gemacht, bei Auszügen geschieht dies um eine oder mehrere Oktaven versetzt. Dies kann am Beispiel des Registers "Bordun" verdeutlicht werden. In der 8'-Lage und ist das Register in allen Werken (Hauptwerk, Solowerk und Schwellwerk) vorhanden. Die 16'-Lage und die 4'-Lage sind ebenfalls in jedem Manual verfügbar (Auszüge) wobei der Bordun 16' bis in die tiefste Oktave voll ausgebaut ist. Im Pedal stehen Auszüge bis hin zum Bordun 1' zur Verfügung. Besonders im Pedal wurde von der Disponierung von Auszügen verstärkt Gebrauch gemacht. Der gesamte Registerbestand ist bei der Orgel überdies auf drei Manuale verteilt, was einen erheblichen Zuwachs an Spielmöglichkeiten bewirkt. Die zehn Register des dritten Manuals befinden sich einem starkwandigen Schwellkasten.
Ein weiteres Charakteristikum ist der umfangreiche Koppelapparat. Verfügt eine dreimanualige mechanische Schleifladenorgel üblicherweise über sechs Koppeln, so gibt es in der Hardt-Orgel 22 Koppeln, darunter zahlreiche Superoktavkoppeln und Suboktavkoppeln. Bei einer eingeschalteter Superoktavkoppel erklingen die gespielten Töne eine Oktave höher mit, bei einer Suboktavkoppel eine Oktave tiefer. Superoktavkoppeln geben dem Orgelklang zusätzliche Brillanz, Suboktavkoppeln bewirken einen Zuwachs an orchestraler Fülle. Kombiniert man die beiden Manual-16'-Register mit der Suboktavkoppel, steht sogar ein 32'-Register zur Verfügung. Das 32'-Register im Pedal ist ebenfalls für eine Orgel dieser Größe ungewöhnlich. Gebildet wird es durch einen Auszug aus dem Subbaß 16', der in der tiefsten Oktave durch eigene Pfeifen ergänzt wird. Dabei ist die unterste Oktave als "akkustisches" Register ausgestaltet, d. h. der 32'-Ton wird durch eine Kombination der Reihen 16' und 10 2/3' erzeugt. Bemerkenswert ist auch die Ausstattung der Orgel mit zwei Trompeten. Die Trompete 8' ist ein Register aus der alten Walcker-Orgel der Katharinen-Kirche zu Frankfurt. Sie klingt in neobarocker Tradition eher schlank und hell. Die zweite Trompete, das Register Tromba 8' wurde nach Vorbildern von Registern um 1900 neu gebaut. Die Tromba 8' zeichnet sich durch einen dunkel-kernigen Klang aus. Der Organist hat damit sowohl für die Interpretation barocker als auch romantischer Werke jeweils eine geeignete Trompete zur Verfügung. Der Streicherchor der Orgel, der insbesondere bei romantischer Musik zum Einsatz kommt, besteht aus den Registern Gambe 8', Salizional 8', Schwebung 8' (= Aeoline 8') und Fugara 4'. Mit dieser Disposition, die einschließlich der Auszüge (die durchaus als eigene Register betrachtet werden können) immerhin 35 Register umfasst, sind die meisten Orgelwerke, gleich welcher Epoche gut darstellbar. Ein Schwerpunkt liegt natürlich im Bereich der deutschen Romantik. Vor diesem Hintergrund findet das Orgelschaffen Max Regers bei der konzertanten Verwendung des Instruments besondere Beachtung.
Organisten
Helge Brendel
Studium Schulmusik mit Hauptfach Orgel bei Hans Joachim Bartsch, Aufbaustudium Kirchenmusik (Musikhochschule), Mathematik (Universität) in Frankfurt, Oberstudienrätin am Gymnasium in Oberursel.
Dr. Jörn Peuser
Seinen musikalischen Weg begann Dr. Jörn Peuser im Oberstufenchor des Gymnasium Philippinum Weilburg bei Michael Glotzbach. Bei Stephan Schreckenberger vertiefte er seine Gesangsstudien als Countertenor und war Mitglied in verschiedenen Vokalensembles. Neben der Leidenschaft für den Gesang führte ihn seine Begeisterung für die Orgelmusik zu der C-Kirchenmusikausbildung bei Herrn Reinhard Höbelt. Seit 2020 ist der promovierte Physiker ehrenamtlicher Organist an St. Nikolaus.
Richard Reichel
Ausbildung im liturgischen Orgelspiel und Literaturspiel bei Wolfgang Kopf, Johannes Uhle und Roman Frauenholz von 1976 bis 1985. Nebenberufliche Organistentätigkeit in südhessischen Gemeinden und in Nürnberg (St. Peter). Hauptberuflich Professor für Volkswirtschaftslehre in Nürnberg.
Ralf Weber
Ralf Weber erhielt seinen ersten Klavierunterricht durch Lilo Werner, Frankfurt. Später mehrjährige Ausbildung im künstlerischen Orgelspiel zunächst durch Prof. Hans-Joachim Bartsch, Frankfurt/M. und anschließend bei dem Frankfurter Kirchenmusiker Herbert M. Hoffmann, Frankfurt/M. In der Zeit von 1970 bis 1982 war er nebenamtlicher Kirchenmusiker der Ev. Schloßkirchengemeinde, Offenbach/M. Der diplomierte Wirtschaftswissenschaftler ist seit 2004 ehrenamtlicher Organist an St. Nikolaus.